Bamberger Dom

Bamberger Dom
Bạmberger Dom,
 
ein Hauptdenkmal der deutschen spätromanischen und frühgotischen Baukunst, über dem Grundriss der im Wesentlichen unter König Heinrich II. erbauten, durch Brand zerstörten Basilika errichtet, eine doppelchörige Anlage mit vier Türmen und westlichem Querschiff, 1237 geweiht. Die zwischen 1220 und 1240 entstandenen Bildwerke gehören zu den hervorragendsten Werken deutscher Plastik des 13. Jahrhunderts (Originale zum Teil im Diözesanmuseum). Man unterscheidet zwischen einer älteren Werkstatt (Tympanon der Gnadenpforte, östliche Gewändefiguren des Fürstenportals, Chorschrankenreliefs) und einer jüngeren, von der Reimser Kathedralplastik beeinflussten Werkstatt. Von ihr stammen die Statuen der Maria und der bislang als heilige Elisabeth gedeuteten Sibylle im Ostchor, die Tumba Papst Klemens' II. vor dem Westchor, das Tympanon und die Statuen am westlichen Gewände des Fürstenportals, u. a. Ecclesia und Synagoge (heute im Ostchor aufgestellt), die Umgestaltung der Adamspforte und v. a. der berühmte Bamberger Reiter, das vermutlich früheste erhaltene Reiterstandbild seit der Antike. Nach neuesten Forschungsergebnissen ist im Bamberger Reiter keine historische Figur zu sehen, sondern der in Jerusalem einziehende Endzeitkaiser. Die Aufstellung der den Endzeitherrscher prophezeienden Sibylle neben Maria und dem Verkündigungsengel wie überhaupt die Aufstellung der Figuren ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass das ursprüngliche Bildprogramm nicht fertig gestellt wurde. In spätgotischer Zeit entstanden das Grabmal des Bischofs Friedrich von Hohenlohe (✝ 1352) und das Grabmonument für Kaiser Heinrich II. und Kaiserin Kunigunde von T. Riemenschneider (1499-1513). 1937 wurde im Bamberger Dom der ehemalige Hochaltar der Nürnberger Karmeliterkirche von V. Stoss (1520-23) aufgestellt.
 
 
D. von Winterfeld: Der Dom in Bamberg, 2 Bde. (1979);
 A. Freiherr von Reitzenstein: Die Gesch. des B. D. von den Anfängen bis zu seiner Vollendung im 13. Jh. (1984);
 H.-C. Feldmann: Bamberg u. Reims — Die Skulpturen 1220-1250 (1992).

Universal-Lexikon. 2012.

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